Alternative Finanzierungsformen für Wachstumskapital – metr setzt auf Crowdfunding

Geschrieben von
Malte
Westphal
Veröffentlicht am
October 1, 2025

Einleitung

Alternative Finanzierungsformen gewinnen in der Bau- und Immobilienwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Das Wagniskapital-Volumen im deutschen PropTech lag im H1/2025 bei 471 Mio. € (–18 % vs. H1/2024). Parallel wurden zusätzlich rund 175 Mio. € an Debt-Funding abgeschlossen – sichtbar als stabiler Wachstumshebel neben Equity, besonders dort, wo Hardware, Infrastruktur und Rollouts Kapital binden. Neben klassischen Venture-Capital-Runden treten neue Modelle auf den Plan, die Wachstumskapital nicht nur sichern, sondern auch strategisch wertvolle Impulse setzen. Ein Beispiel dafür ist metr: Das Berliner PropTech setzt im Rahmen seiner aktuellen Series B-Finanzierungsrunde nicht allein auf institutionelle Investoren, sondern ergänzt diese bewusst durch Crowdfunding. Damit öffnet sich ein Finanzierungsweg, der Privatanleger einbindet, Sichtbarkeit erzeugt und die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Immobilienbranche beschleunigt. Wir haben mit Dr. Franka Birke über ihre Erfahrungen gesprochen.

Interview mit Dr. Franka Birke, metr

Warum habt Ihr Euch neben klassischen VC-Investments auch für Crowdfunding entschieden?

Im Rahmen unserer aktuellen Series B-Finanzierungsrunde setzen wir neben traditionellen Finanzierungskanälen, wie beispielsweise Venture Capital von bestehenden Gesellschaftern und neuen Investoren, auch auf Crowdfunding. Auf diese Weise geben wir Investoren jeglicher Art – vor allem Privatanlegern, die maßgeblich von unseren Lösungen profitieren – die Möglichkeit, sich am Unternehmen zu beteiligen. Crowdfunding generiert nicht nur Kapital, sondern steigert auch Sichtbarkeit und Reichweite für metr in Deutschland sowie im europäischen Raum. Das Konzept von Crowdfunding hat sich stark gewandelt. Früher wurde es mit Frühphasenunternehmen oder kreativen Projekten assoziiert. Heute ist es eine valide Finanzierungsform für Wachstumsunternehmen. Beispiele wie Oculus, Peloton oder Revolut belegen das Potenzial. Viele aus der Finanzwelt haben aber noch ein veraltetes Verständnis. Plattformen wie Indiegogo oder Kickstarter haben Crowdfunding in den Anfängen geprägt. Heute stellt Crowdfunding auch Eigenkapital für wachstumsfähige Unternehmen zur Verfügung. Für Privatinvestoren eröffnet sich eine neuartige Chance: Sie können sich an Startups beteiligen, die früher institutionellen Investoren vorbehalten waren. Die Möglichkeit, mit geringen Summen einzusteigen und an einem späteren Exit oder Börsengang zu partizipieren, ist eine attraktive Option zur Diversifizierung des Portfolios. Wer hier investiert, unterstützt aktiv Innovationen und die digitale Transformation in der Immobilienbranche.

Warum fiel die Wahl auf die Invesdor Group als Partner?

Wir haben uns für die Invesdor Group entschieden, da sie in Deutschland die einzige Plattform ist, die über internationale Reichweite verfügt und „echtes““ Eigenkapital für Startups anbietet. Invesdor ermöglicht durch ihre ECSP-Lizenz grenzüberschreitende Investments und konzentriert sich dabei auf Impact-Unternehmen in europäischen Märkten der DACH-Region, der Benelux-Staaten und den Nordics. Das von Invesdor genutzte niederländische Treuhandstiftungsmodell (STAK) ist besonders attraktiv, da es Hunderte von Privatinvestoren und deren Stimmrechte poolt, dabei aber deren wirtschaftliche Rechte wahrt. Für sie ergibt sich somit die Möglichkeit, Gesellschafter an Unternehmen zu werden, die (noch) nicht öffentlich gelistet sind. Für Startups hat dieser Mechanismus den großen Vorteil, dass er den Cap Table schlank hält, da die Gesellschafterliste lediglich um eine Position – nämlich der Treuhandstiftung – erweitert wird. Invesdor versteht sich als Co-Investor, der einen signifikanten Teil des Kapitalbedarfs abdeckt. Dies passt perfekt zu unserer Finanzierungsstrategie, Investoren an Bord zu haben, die uns auch langfristig begleiten. Das Investorennetzwerk der Invesdor Group umfasst aktuell über 200.000 private und institutionelle Investoren, das bereits mehr als 1.000 Finanzierungsrunden mit einem Transaktionsvolumen von ca. 600 Mio. Euro begleitet hat.  

Was sind die Voraussetzungen um ein Crowdfunding Projekt über Invesdor zu beginnen?

Um eine Equity-Finanzierungsrunde auf Invesdors Plattform zu veröffentlichen, sollte das jeweilige Start-up einen klaren Impact-Fokus haben und mindestens einen Proof of Concept vorweisen können - sei es durch Jahresumsätze von ca. 500.000 Euro, signifikante Aufträge oder Patente. Darüber hinaus wird die strategische Komponente von neuen oder bestehenden institutionellen Investoren abgedeckt. Invesdor ist für uns ein starker Partner, unterstützt intensiv bei der Planung und der Durchführung der erforderlichen Marketingmaßnahmen, sowie der Ansprache von Investoren - ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Kampagne.

Welche Rolle spielt der Impact-Gedanke bei dieser Finanzierungsform?

Wir haben uns bewusst für eine Finanzierungskampagne über eine Impact Investing Plattform entschieden. Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit entwickeln wir seit 2017 Lösungen mit hohem gesellschaftlichem und ökologischem Mehrwert für die Immobilienbranche. Nun möchten wir auch die Potenziale auf der Finanzierungsseite nutzen. Das Kapital von nachhaltigkeitsinteressierten Anlegenden wird so zu einem Motor für gesellschaftliche Veränderungen. Durch Impact Investing wollen wir nicht nur notwendige Mittel für unser Wachstum generieren, sondern auch eine Gemeinschaft privater Investoren aufbauen, die unsere Werte teilt und diese Art von Investment als spannende Alternative zu traditionellen Kapitalanlagen betrachtet.

Welchen Impact erzielt metr konkret?

Unsere Plattform für energieeffiziente Gebäude erfasst sämtliche Verbrauchs- und Betriebsdaten und optimiert Wärmeerzeuger unabhängig von Alter, Hersteller oder Modell. So können Gebäude bis zu 35 % energieeffizienter  und es können bis zu 50% an operativen Kosten eingespart werden. Ein Beispiel ist unsere Zusammenarbeit mit Heimstaden, wo wir den Energieverbrauch eines 19-stöckigen Hochhauses um 17 % senken konnten. Mit Heimstaden sind wir mittlerweile in einem großflächigen Rollout in  mehr als 300 Gebäuden. Bei der BWB Düsseldorf haben wir in einem Pilotprojekt in nur einer Heizsaison sogar 24 % Energie eingespart. Auch hier haben wir unsere Technologie nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in weiteren 25 Gebäuden verbaut.  

metr ist eine schnelle, kostengünstige und skalierbare Alternative zur teuren Gebäudesanierung und hat neben Wohnungsunternehmen auch immer mehr Asset Manager, Immobilienfonds und Handelsketten als Kunden.

Welche Mehrwerte bietet der Finanzierungsmix gegenüber klassischen Finanzierungsrunden durch Angel und VC Beteiligungen?

Die Mehrwerte sind vielfältig:

  • Finanzierungsmix: Investments einer etablierten Impact Investing-Plattform ermöglicht uns den Zugang zu einer ergänzenden Kapitalquelle, unabhängig von institutionellen Risikokapitalgebern. Wir sehen die Invesdor Group als ergänzenden Baustein im Finanzierungsmix mit klassischen (und oft strategisch motivierten) Investoren wie VCs, Corporates, Family Offices oder Business Angels.
  • Sichtbarkeit und Reichweite: Eine Finanzierungskampagne generiert Sichtbarkeit und Reichweite über Netzwerke, Medien und Communities – ein entscheidender Hebel für die Wahrnehmung von metr, auch im Ausland. Unsere Kampagne mit Invesdor soll uns nicht nur finanzielle Mittel einbringen, sondern auch unsere Bekanntheit als führender Anbieter intelligenter Energielösungen im Immobilienbereich steigern.
  • Weitere Effekte: Wir sehen die Plattform auch als Möglichkeit, talentierte Fachkräfte anzuziehen, die eine sinnstiftende Beschäftigung suchen.

Welche Lessons Learned zieht ihr aus Eurer bisherigen Kampagne?

Jede Kapitalerhöhung in Form einer Finanzierungsrunde ist ein Lernprozess und auch unsere Kampagne auf der Invesdor-Plattform hat uns wichtige Erkenntnisse geliefert:

  • Komplexer Vorbereitungsprozess: Der Vorbereitungsprozess für eine Crowdfunding-Kampagne ist komplex und zeitaufwendig. Er beginnt weit vor dem eigentlichen Kampagnenstart mit der detaillierten Beschreibung von Historie und Potenzial des Unternehmens sowie der Erstellung überzeugender Investmentdokumente. Hinzu kommen die aufwändige rechtliche Prüfung und die Abstimmung mit dem Plattform-Anbieter. Der Betreuungsaufwand ist hoch, aber aus Perspektive der Plattform notwendig, um eine belastbare Due Diligence durchzuführen, die sehr analog zu dem Prüfprozess von VCs sind.
  • Eine Kampagne ist kein Selbstläufer: Eine starke Marketingstrategie ist unerlässlich, um Unterstützer zu gewinnen und Finanzierungsziele zu erreichen. Schon vor der Kampagne ist es entscheidend, Zeit und Ressourcen in Marketingmaßnahmen zu investieren und während der Kampagne kontinuierlich weitere Marketingmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Dazu gehören regelmäßige Updates für die Community, gezielte Kommunikation über Social Media, Newsletter und PR-Arbeit. Unser Impact und unsere Vision müssen immer wieder neu und ansprechend erzählt werden. Die Vorstellung der Personen hinter dem Startup macht die Kampagne lebendig. Die Kampagne muss „am Leben gehalten“ werden, um das Interesse potenzieller Investoren aufrechtzuerhalten und neue zu gewinnen, insbesondere wenn die Konkurrenz auf der Plattform durch weitere Projekte steigt.
  • Viele kleine Beträge summieren sich zum gewünschten Kapitalbetrag: Investoren können sich bereits mit geringen Investitionssummen (ca. ab 250 - 500 Euro) beteiligen und tragen so über eine vorab definierte Zeitspanne den gewünschten Kapitalbetrag von mehreren Hunderttausend Euros bis hin zu Millionenbeträgen zusammen. Die Phase, in der die Kampagne läuft, ist eine spannende Zeit für das gesamte Unternehmen.

Malte Westphal, Head of Scouting und Markets bei blackprint kommentiert das Gespräch wie folgt: „Im aktuellen Marktumfeld ist der Schritt von metr, eine Series-B-Runde bewusst, um Crowdfunding zu ergänzen, bemerkenswert. Der deutsche PropTech-Sektor befindet sich 2025 in einer Reifephase: Wir sehen ein Allzeithoch von über 1.300 aktiven Startups, aber zugleich sinkende Gründungsdynamik, vermehrte Konsolidierung und ein um 18 % rückläufiges Wagniskapitalvolumen. Parallel gewinnen alternative Finanzierungsformen wie Debt oder eben Crowdfunding an Bedeutung – gerade dort, wo kapitalintensive Geschäftsmodelle für Hardware, Rollouts und Infrastruktur zusätzliche Hebel brauchen. metr setzt hier ein Signal: Crowdfunding ersetzt keinen Lead-Investor, aber es erweitert den Finanzierungsmix sinnvoll. Mit Invesdor und dem STAK-Pooling gelingt es, die Crowd einzubinden, ohne den Cap Table zu überlasten – ein zentraler Punkt für künftige institutionelle Runden. Für metr bringt diese Strategie nicht nur Kapital, sondern auch Reichweite, Sichtbarkeit und Zugang zu einer Community, die das Thema Impact ernst nimmt. Das passt zum Branchentrend: Investoren agieren selektiver, Impact und klarer ROI sind Pflicht. Genau hier kann metr mit belegbaren Einsparungen und erfolgreichen Rollouts punkten.“

metr befindet sich im letzten Drittel seiner Kampagne. Es gibt jetzt noch bis zum 1. Oktober 2025 die einmalige Möglichkeit, Teil der Wachstumsgeschichte von metr zu werden und sich am Unternehmen zu beteiligen. Weitere Informationen dazu gibt es hier.

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