Digitale Innovationen in Bestand und Neubau - Die Cloud-Plattform als kollaboratives Werkzeug im digitalen Gebäude

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Die Immobilienwirtschaft ist endlich auf dem Weg der Digitalisierung angekommen. PropTechs haben den Bedarf erkannt und liefern maßgeschneiderte Lösungen für die drängendsten Probleme. Doch wer innovativ und digital sein will, sieht sich einem Meer an Lösungen und Software gegenüber - in nur einer einzigen Immobilie. Doch damit kann in einem digitalisierten Gebäude die Effizienz der Bewirtschaftung mitunter sinken, wenn man sich in der Verwaltung und Bedienung einer Vielzahl an Lösungen verläuft. Was also kann man tun, um alle Lösungen zusammenzuführen und zu zentralisieren? – Die Cloud-Plattform ist das neue Standardgewerk in effizienten Gebäuden, um relevante Daten verfügbar zu machen, Einzellösungen zu zentralisieren und Gebäude effizient und nachhaltig zu betreiben.

Die Cloud-Plattform als neues Standardgewerk im Gebäude
Im Markt finden sich zahlreiche Insellösungen von etablierten Unternehmen, Corporate-Spin-Offs, etablierten PropTechs und jungen Start-ups. Asset-Owner stehen also einem kaum überblickbaren Angebot gegenüber. Hinzu kommt, dass die technische Topologie keineswegs standardisiert ist. Viele Lösungen versprechen Abhilfe zu einzelnen oder mehreren Anforderungen, doch nur wenige haben das große Ganze im Blick.
Auch in Neubaprojekten wird ein Smart Building heutzutage einzelfallbasiert projektiert, jedoch sind die entstehenden Systeme einerseits wiederum eine Insellösung, andererseits braucht es dringend auch Antworten für Bestandsgebäude. Wer seine Portfolios ganzheitlich wertstabil halten will, sollte nicht nur den Neubau, sondern auch den Bestand betrachten, denn es geht mehr denn je darum, alle Gebäude fit für die Zukunft und nachhaltiger zu machen.
Aus technischer Perspektive bedarf es also einer ganzheitlichen Lösung, einer übergeordneten Ebene über dieser Vielzahl an Cloud-Lösungen: Building Middleware, Building Operation System (in Erweiterung zum Building Management System — der klassischen Gebäudeleittechnik), digitaler Backbone, Digitalisierungsplattform, Brain, Smart Building Plattform, Digitaler Zwilling – oder ganz einfach Cloud-Plattform.


Datenverfügbarkeit, Konnektivität und Kollaboration
Zu den Grundfunktionen, die es mit der Cloud-Plattform zu erfüllen gilt, zählen zunächst die Datenerfassung und -haltung in Form eines Data Lakes. Darin sind alle technischen Betriebsdaten, Verkehrsdaten und Bewegungsdaten enthalten, die von Technischer Gebäudeausrüstung erzeugt werden. Außerdem sollten hier alle wichtigen Stamm- und Metadaten zur Immobilie vorhanden sein.

  • Der erste Anknüpfungspunkt zur Datenerhebung ist die Gebäudeautomation. Weitere Gewerke können auch direkt lokal integriert werden. Dies kann über eine IP-technische Integration mittels sogenannter Edge Devices erfolgen. Hierfür wird ein Industrie-PC in das Gebäude integriert und an das technische Netzwerk der Immobilie angeschlossen. Verfügt eine Immobilie nicht über dementsprechende technische Möglichkeiten, kann die Bestandstechnik mithilfe von Gateways ertüchtigt werden. Ist auch die Bestandstechnik zu alt, bietet sich das anwendungsfallorientierte Einbringen zusätzlicher Retrofit-Sensorik an. So kann eine vollumfängliche Konnektivität zu sämtlichen Gewerken hergestellt werden.
  • Darüber hinaus bedarf es eines Digitalen Zwillings einer Immobilie und des ganzen Portfolios. Dieser kann auf einer semantischen Strukturierung aller Daten im Data Lake basieren. Er kann sich aus verschiedenen Komponenten physikalischen oder prozessualen Ursprungs zusammensetzen und auf diese Weise die Realität digital abbilden. Demnach können zum Beispiel Komponenten der Technischen Gebäudeausrüstung und Wartungsvorgänge im Digitalen Zwilling modelliert sein.
  • Eine weitere wichtige Grundfunktion der Cloud-Plattform für Gebäude besteht darin, allen Stakeholdern gezielten Zugriff auf ausgewählte Daten zu geben, beispielsweise in Form
    individualisierter Cockpits, in denen die Daten speziell aggregiert werden. Dabei sind offene Schnittstellen ein essenzieller Bestandteil der Cloud-Plattform, damit diese von relevanten Stakeholdern selbstständig integriert werden können.

Kollaborative Zusammenarbeit der Einzellösungen
Beim Thema Integration kommen wir zum Aspekt der kollaborativen Zusammenarbeit der verschiedenen Cloud-Lösungen im Gebäude. Die Cloud-Plattform entfaltet ihre Wirkung als zentralisierendes Werkzeug, um Daten aus den einzelnen Systemen zu ziehen, diese anzureichern, sinnstiftend zu kombinieren und synergetisch zu nutzen. Die Cloud-Plattform wird dadurch im Gebäude zum ganzheitlichen Organisationstool. Dafür müssen Drittsysteme unkompliziert integrierbar sein, beispielsweise über offene Schnittstellen.
So können eigene Apps oder Clouds von Einzellösungen ebenfalls an die Plattform angeschlossen werden, wie Raumbuchungssysteme oder etwa eine externe Wettervorhersage. In der Summe ergibt sich nicht nur ein holistisches Betriebsbild, sondern die Daten können sinnvoll kombiniert werden.
Kriterien einer kollaborativen Cloud-Plattform
Für die bestmögliche Einbindung und Nutzung einer kollaborativen Cloud-Plattform im Gebäude gibt es einige Faktoren, die vor allem im Kontext eines optimierten Gebäudebetriebs relevant sind.

  • Herstellerunabhängigkeit: Die Cloud-Plattform muss herstellerunabhängig Systeme anbinden können. Das ist vor allem für Portfolios wichtig, um einen Vendor-Lock-In zu umgehen. Durch die Herstellerunabhängigkeit können sich die Betreiber von starren Wartungsverträgen lösen und jede Art technischer Gebäudeausrüstung implementieren.
  • Protokolloffenheit: In einem Gebäude gibt es eine große Menge an unterschiedlichen Kommunikationsprotokollen, wie etwa BACnet für die Gebäudeautomation. Einen einheitlichen Standard gibt es jedoch meist weder innerhalb eines Gebäudes und noch weniger innerhalb eines Portfolios. Daher ist die Protokolloffenheit ein entscheidender Faktor einer kollaborativen Cloud-Plattform. Jedes dieser Protokolle bietet eine Vielzahl von Funktionalitäten und softwaregestützten Einstellungen und Parametrierungen, die innerhalb der Plattform lesbar und vereinbar gemacht werden müssen.
  • Gewerkeoffenheit: Damit ein umfassendes und ganzheitliches Betriebsbild auf der Plattform entstehen kann, ist es wichtig, dass möglichst alle Gewerke eines Gebäudes auf der Plattform verfügbar sind. Anders als bei manchen Insellösungen geht es nicht darum, ein spezielles Gewerk zu optimieren, sondern viel mehr eine Übersicht der Summe an Gewerken und deren Daten nutzen zu können. Ein Ausschluss einzelner Gewerke wäre daher nicht zielführend.
  • Integrationsfähigkeit: Ein weiterer Faktor einer Cloud-Plattform ist die Integrationsfähigkeit. Die unkomplizierte, kostengünstige und schnelle Integration von Drittanbietern und externen Daten ist entscheidend für den Projekterfolg. .
  • Integrierbarkeit: Gleichermaßen muss die Plattform integrierbar in Bestandssysteme sein. CREM- und CAFM-Anwendung sind bei den allermeisten Akteuren bereits im Einsatz. Die Cloud-Plattform muss nahtlos in das Ökosystem der Bestandsanwendungen integrierbar sein. Ein Schlüssel und gleichzeitig ein Qualitätsmerkmal sind offen zugängliche und offen dokumentierten Schnittstellen.

Mehrwerte generieren aus der Cloud
Kollaboration statt Alleingang ist mit einer Cloud-Plattform als neues Standardgewerk im Gebäude also keine leere Phrase, sondern ein Versprechen. Doch wie kann man nun diese Offenheit und Integrationsfähigkeit der zentralen Plattform in Mehrwerte wandeln? – Zum einen durch eine gesteigerte Effizienz. Der Abschied von Silolösungen ermöglicht einen schnelleren und transparenteren Betrieb, denn so werden Ineffizienzen und Fehlfunktionen gewerkübergreifend in kürzester Zeit aufgedeckt und können behoben werden.

Mit der durch die Cloud-Plattform vorhandenen Datenverfügbarkeit wird es möglich, einen nachhaltigeren Betrieb zu schaffen, indem datenbasiert unnötiger Energieverbrauch und damit einhergehende CO2-Emissionen gesenkt werden. Der Weg zu den aktuellen ESG-Zielen ist mit Insellösungen ein deutlich längerer, der durch eine Cloud-Plattform maßgeblich reduziert werden kann und ESG-Kriterien somit einfacher umsetzbar werden.
Die gesteigerte Mieterzufriedenheit durch weniger Systemausfall und ein stets optimales Wohlfühlklima im gesamten Gebäude sind weitere Faktoren, die den Einsatz der Cloud-Plattform zu einem echten No-Brainer machen.
Nicht zuletzt ermöglicht man mit einer solch zentralen Lösung Wertstabilität und Zukunftsfähigkeit des Gebäudes und des gesamten Portfolios. Denn um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird man um eine Cloud-Plattform als neues Standardgewerk in Bestand und Neubau nicht herumkommen.
Über aedifion Die aedifion GmbH ist ein PropTech, das Gebäude ins digitale Zeitalter bringt und technische Einzellösungen zusammenführt. Mithilfe der herstellerunabhängigen Cloud-Plattform können die Betriebskosten von Gebäuden gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert und die Nachhaltigkeit verbessert werden. Dadurch werden maßgebliche Effekte bei der technischen und wirtschaftlichen Gebäudeoptimierung möglich. Über den Autor Dr.-Ing. Johannes Fütterer arbeitet seit 2010 daran, die Möglichkeiten der Gebäudeautomation zu nutzen und Gebäude nachhaltig zu optimieren. Am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen University forschte und promovierte er, bis er 2017 als Mitgründer die aedifion GmbH ins Leben rief. Mit aedifion widmet sich Johannes als Geschäftsführer der Zukunft der Gebäudeautomation.

Über aedifion

Die aedifion GmbH ist ein PropTech, das Gebäude ins digitale Zeitalter bringt und technische Einzellösungen zusammenführt. Mithilfe der herstellerunabhängigen Cloud-Plattform können die Betriebskosten von Gebäuden gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert und die Nachhaltigkeit verbessert werden. Dadurch werden maßgebliche Effekte bei der technischen und wirtschaftlichen Gebäudeoptimierung möglich.

Über den Autor

Dr.-Ing. Johannes Fütterer arbeitet seit 2010 daran, die Möglichkeiten der Gebäudeautomation zu nutzen und Gebäude nachhaltig zu optimieren. Am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen University forschte und promovierte er, bis er 2017 als Mitgründer die aedifion GmbH ins Leben rief. Mit aedifion widmet sich Johannes als Geschäftsführer der Zukunft der Gebäudeautomation.

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