Impuls: Think 2030 - Pioneering Spirit für das nächste Jahrzehnt | Dr. Manfred Alflen - Aareon | REAL PropTech 2021

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Um das Ziel der Klimaneutralität in der Immobilienwirtschaft zu erreichen, braucht es dynamische Daten in smart und digital vernetzten Gebäuden. Es braucht aber vor allem Pioneering Spirit und Zusammenarbeit. Hier ein Auszug aus dem Experten-Impuls von Dr. Manfred Alflen was das konkret bedeutet:    

"In der Vorbereitung auf die REAL PropTech bin ich gefragt worden, was denn meine Vision für die Immobilienwirtschaft 2030 ist. Nun, ich denke, wir werden in 2030 smarte Gebäude sehen, digitalisierte Hubs, die lebenslanges Wohnen ermöglichen, die eingebunden sind in moderne Mobilitätskonzepte sowie nachhaltig und energieeffizient bewirtschaftet werden. Wohnkonzepte werden flexibler sein und wir werden dank einer besseren Infrastruktur mit der Arbeitswelt zusammengewachsen sein. Die Immobilienwirtschaft selbst ist eine datengetriebene Wirtschaft mit digitalen End-to-End Prozessen. Jetzt werden Sie vielleicht sagen: Das muss er ja so sagen als Chef eines Software-Unternehmens, da sind ja ganz viele Wachstumschancen für die Aareon dabei. Aber das ist nicht abgeleitet aus unserem Wunschdenken, sondern das Zielbild ergibt sich aus den Herausforderungen, die die Branche in den nächsten Jahren zu bewältigen hat. Eine der größten Herausforderung, auch das Thema in der Politik derzeit, ist der Klimawandel und die damit verbundenen Anforderungen an die CO2-Reduktion. Hier hat der Immobilienbereich einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Das Ziel des Sektors heißt, von 117 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß, auf 72 Tonnen bis 2030 runterzugehen. Das ist sehr ambitioniert, vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass in den letzten zehn Jahren viele hundert Milliarden Euro investiert wurden, der CO2-Ausstoß sich aber nicht wesentlich verringert hat. Ein "weiter so" wird also nicht funktionieren, sondern wir brauchen Technologieoffenheit, im Gegenteil, wir brauchen sogar technologiegetriebene Lösungen, um diese Probleme zu bewältigen. Das heißt, Gebäude kontrollieren, steuern und vernetzen, aber auch die Nutzer, die Mieter, die Angestellten und die Kunden entsprechend zu informieren und in ihrem Verhalten auch ein bisschen zu bewegen. Das geht nur mit Gebäuden, die smart und digital vernetzt sind.

Eng damit verbunden das ganze Thema der E-Mobilität. Die E-Mobilität wird nur erfolgreich sein, wenn sie auch mit dem Gebäude einhergeht. Das Auto steht meistens im oder am Gebäude und mit digitalen Lösungen, die zum Beispiel die Solarzellen vom Dach mit der Batterie in der Garage verbinden, wird ein Beitrag zur Integration digitaler Systeme in Gebäuden geleistet. Und wenn wir im Gebäude bleiben, dann ist eine Herausforderung, die im Moment ein wenig von der politischen Agenda gerutscht ist, die demografische Entwicklung, die alternde Gesellschaft. Wir werden Menschen länger in den Wohnungen betreuen müssen und auch das wird nur gehen mit den entsprechenden Sicherheitssystemen und Assistenzsystemen. In Corona Zeiten haben wir es erlebt, die Wohn- und die Arbeitswelt sind zusammengewachsen. Das wird bleiben. Dank besserer Infrastruktur und Shared-Office-Konzepten wachsen Wohnen und Arbeiten auch in der Immobilie weiter zusammen. 

Wenn wir uns aber die Gebäude heute anschauen und insbesondere die Frage, was wir mit den Daten in den Gebäuden machen, da sehen wir, dass heute überwiegend noch statische Daten vorhanden sind. Die werden irgendwann mal erhoben und wenn es gut geht, werden sie auch von Zeit und Zeit aktualisiert. In Zukunft werden wir dynamische Daten brauchen, einen konstanten Strom aus den Gebäuden, den wir verarbeiten können. Immobilienverwaltung heißt dann eben in Zukunft ein Stück weit auch, Immobilien zu steuern und zu kontrollieren. Um das mal zu messen, beschäftigt sich die EU inzwischen mit einem sogenannten Smart Readiness Indikator, also einem Messkriterium, so ähnlich wie der Energieausweis, um jedes Gebäude zu quantifizieren. Das ist in Deutschland auch angekommen, da hat es den schönen Namen "Intelligenzfähigkeitsindikator" des Gebäudes. All das muss die Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahren stemmen. Sie muss sich mit der Mietpreisbremse und dem Mietendeckel befassen, mit wandelnden Immobilienkonzepten, mit geänderten Einkaufsverhalten in den Städten und vielen anderen Themen. Kosten dabei weiterzugeben, wird weiterhin schwierig sein. 

Und damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Thema, der Digitalisierung und das ist die Effizienz. Die Digitalisierung als klassischer Treiber für Effizienz. Und das geht nur mit digitalisierten End-to-End Prozessen und mit einer entsprechenden datengetriebenen Industrie. Dies hilft, Kosten zu verbessern, Entscheidungsqualität zu erhöhen und auch die Geschwindigkeit zu erhöhen. Und wenn wir alle diese Herausforderung der Immobilienwirtschaft zusammennehmen, dann sind wir bei dem Zielbild 2030. Das braucht die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten, denn für das Ziel bis 2030 ist ja vieles noch zu entwickeln oder einfach auch noch auszuprobieren. Und genau dafür wird Pioneering Spirit gebraucht, also Pioniergeist und Zusammenarbeit. Co-creation ist das Zauberwort der Zukunft. Die Immobilienwirtschaft, die digitalen Anbieter wie wir, die angrenzenden Branchen und auch die Politik müssen hier zusammenarbeiten. Und auch in der Politik ist Pioneering Spirit gefragt. Wir brauchen eine Infrastruktur, die eines Industrielandes würdig ist. Wir brauchen neue Regulierungen, angepasste Regulierungen. Die Heizkostenverordnungen beispielsweise atmet noch ein bisschen den Dunst der alten Verdunsterröhrchen, wir brauchen. Datenschutzregelungen, die mit der KI im Gebäude auch wirklich harmonisiert und die den Konsens des Nutzers auch sicherstellt. Unsere Industrie wird dabei im Besonderen gefordert sein und im besonderen Pioneering Spirit zeigen müssen, in der Zusammenarbeit, aber auch im Investitionsverhalten. Von daher ist es gut, dass die Investitionen gerade auch in die PropTech Branche enorm zugenommen haben. Und das ist gut investiertes Geld, denn wir werden über die Jahre sehen, dass die Immobilienwirtschaft selbst sehr viel mehr in Digitalisierung investieren wird. Ein kleiner Vergleich mit den USA, dort sind heute rund 60 Dollar pro Wohnung pro Jahr in etwa der Standard für die IT-Spends und die Erwartung ist, dass dies in den nächsten Jahren auf deutlich über 100 Dollar nach oben gehen wird. In Europa liegen wir aktuell noch deutlich drunter. Es ist also noch eine ganze Menge Luft da für die gesamte Branche. 

Die Digitalisierung schafft auch für uns, für Aareon, zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten. Um nur einige Beispiele zu nennen: Wir investieren in unsere Produkte, wir investieren in unser digitales Ökosystem, wie immer schließen wir die Gebäude an, um sie kontinuierlich zu überwachen, wir unterstützen den gesamten Lebenszyklus des Mieters, wir unterstützen das Projekt FourSight und in Kürze, im November wird unsere Tochtergesellschaft Ampolon eine Challenge zum Thema „Decarbonisation der Real Estate Industrie“ durchführen. Das sind Investitionen in eigene Produkte, natürlich wachsen wir auch über Zukäufe und wir freuen uns ganz besonders auch aus der PropTech Reihe die Wohnungshelden in unserem Team begrüßen zu dürfen. Vor allen Dingen aber wollen wir mit Ihnen zusammenarbeiten, mit den PropTechs. Wir haben unser Smart-Partnerprogramm gestartet und sehen auch hier gerade für die Zukunft noch eine ganze Menge Möglichkeiten, das gemeinsame Ökosystem aufzubauen und weiter zu vernetzen. 2030 ist aber nicht mehr weit. 2030 liegt vor der Tür. Und um diese Ziele zu erreichen, müssen wir eben schnell sein und schnell agieren und wir müssen die Lösung schnell auf den Markt bringen, weil bis dahin dürfen wir nicht nur an die Pilotprojekte denken, bis dahin muss das alles in der Fläche auch funktionieren. Ein kleines Beispiel aus einem anderen Land, aus China, der Service Beike wurde hier schon in kürzester Zeit auf den Weg gebracht, ganz neu für den Immobilienprozess in drei Jahren flächendeckend gelauncht. Für uns heißt das, es gibt eine spannende Dekade, die vor uns liegt, mit einer Menge interessanten Projekten, um die Ziele zu erreichen. Viel Pioneering Spirit ist dazu gefragt, er lohnt sich unter vielerlei Aspekten. Zum einen, weil es Wachstum für alle Unternehmen bietet, weil es neue Möglichkeiten bietet, aber zum anderen auch, weil die Branche, weil unsere Branche einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Und das ist natürlich Pioneering Spirit wert. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

 

 

Über den Autor

Dr. Manfred Alflen - CEO bei der Aareon AG 

Dr. Manfred Alflen ist seit 2002 Vorstandsvorsitzender der Aareon AG.
Der promovierte Physiker verantwortet Strategie, Personal und Organisation, Recht, Risikomanagement und Compliance, Datenschutz und Datensicherheit, Corporate Marketing & Communications, Corporate Affairs & PMI, Audit, Business Development sowie Transaction Corporate Development. Unter seinem Management hat sich Aareon zum führenden Anbieter von ERP-Software und digitalen Lösungen für die europäische Immobilienwirtschaft und ihre Partner in Europa entwickelt, der die Digitalisierung maßgeblich vorantreibt.

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