No Code = No good? – Digitalisierung an der Basis

Geschrieben von
Stefan
Rath
Veröffentlicht am
Sep 3, 2022

Wer sich heutzutage auf Proptech-Veranstaltungen „herumtreibt“, Panels beiwohnt oder Social MediaPosts zum Thema Digitalisierung in der Immobilienbranche in seinen Feed angezeigt bekommt, der könnte den Eindruck bekommen, dass es nur so vor Hightech-Lösungen in der Branche strotzt. Da hört und liest man viel von künstlicher Intelligenz, Plattformen und IoT. Es gibt hervorragende Lösungen für sehr spezielle Anwendungsfälle, einen wahren Ansturm der Lösungsanbieter auf Themen im ESG Umfeldund tolle Ideen, was man aus den zahlreich vorhandenen Daten machen könnte.

Aus unserem eigenen Konzern und aus unserer Beratungspraxis erleben wir viele Jahre nach dem ersten „Proptech-Hype“ ein ganz simples Problem: Die Einstiegshürde ist mangels digital verfügbarer Daten vielfach zu hoch. Wie kann ich z. B. als Immobilienunternehmen sinnvoll mit einem Lösungsanbieter im Bereich Smart Metering sprechen, um Lösungen für das Gesamtportfolio zu erarbeiten, wenn ich meine Liste der Zähler erst aus vielen Excel-Dateien, PDFs und womöglich noch Papierdokumenten oder Ortsbesuchen zusammenstellen muss. Dann wird eine Liste als Vorlage in Excel erstellt, die objektverantwortlichen Kolleg*innen füllen eine Datei pro Objekt aus und eine arme Seele muss diese zusammenführen, Änderungen nachhalten und Fehler der Kolleg *innen manuel lkorrigieren. Dann wird die Datei zum Lösungsanbieter übersendet und ist in dem Augenblick veraltet, weil nachträgliche Änderungen leider nicht mehr erfasst wurden und somit die Datenqualität schmälern. Kommt Euch bekannt vor?

In der Digital Leaders Studie 2021 gaben die Proptechs als hauptsächlichen Hinderungsgrund für den Aufbau des Geschäftsmodells den fehlenden Zugang zu Daten an. Aus Sicht der Corporates ist das verständlich, denn ein Proof of Concept durchzuführen, für das erstmal monatelang Daten gesammelt und aufbereitet werden müssen, ist in vielen Fällen zum Scheitern verurteilt.

Wie lässt sich dieser Prozess nun verbessern? Wir setzen inhouse und im Beratungsgeschäft hier für No Code / Low Code (NC/LC) Lösungen ein. Die Skeptiker rümpfen die Nase und fühlen sich an alte Microsoft Access Datenbanken erinnert , die hemdsärmelig gepflegt wurden, den IT-Administratoren Kopfschmerzen bereiteten, aber dennoch teilweise tragende Säulen einzelner Geschäftsprozesse waren. Die No Code / Low Code Welt heute hat damit zum Glück nicht mehr viel gemeinsam.

Gute Tools aus dem Bereich sind leicht erlernbar, webbasiert, in die Unternehmens-IT integrierbar, schnittstellenoffen, sicher und kostengünstig. Innerhalb kürzester Zeit ist es möglich, maßgeschneiderte Datenbanken und Erfassungsmasken zu bauen, die nicht nur unternehmensintern genutzt werden ,sondern auch externen Partnern zur Verfügung gestellt werden können und so einen volldigitalisierten Prozess ermöglichen. Der Datenaustausch von und zu den restlichen IT-Systemen erfolgt über APIs, so dass die Integration in die bestehende Anwendungslandschaft ermöglicht wird.

Nachdem wir solch ein NC/LC-Tool in der Unternehmensgruppe implementiert haben, war eine Nachfrage nach Erstellung von Apps und Zufriedenheit mit diesen vorhanden, die wir so bei kaum einemanderen Tool erlebt haben. Selbst nicht sehr IT-affine Anwender*innen wurden in die Lage versetzt, selbständig Änderungen und Ergänzungen an den Apps vorzunehmen und somit nicht auf die ohnehin knappen IT-Ressourcen warten zu müssen.

Wie so häufig in diesen Zeiten ist auch bei den erstellten NC/LC-Apps ESG ein großer Treiber. Die Möglichkeit, dezentral Daten verschiedenster Entitäten zu erfassen, externe Partner einzubinden und vor allem schnell und flexibel auf sich ändernde Anforderungen seitens der Regulatorik oder Kundenreagieren zu können, betrachten wir als essenziell für unsere Geschäftsstrategie. Die so erstellten Apps ersetzen keine „herkömmlichen“ ESG-Tools, sondern versetzen uns in die Lage, sehr zeitnah mit der strukturierten Sammlung und Erfassung von Daten zu starten, ohne wieder zig Excel-Dateien pflegen zu müssen. Sobald die etablierten ESG-Tools oder ERP-Systeme dann die entsprechenden Funktionalitäten eingeführt haben, können die in der LC/NC-App erfassten Daten dahin überführt werden.

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