Think 2030: CO2-optimierter Gebäudebetrieb im klimaneutralen Quartier

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Die Bundesregierung hat sich mit dem neuen Klimaschutzgesetz ambitionierte Ziele gesetzt. Als einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen muss auch der Immobiliensektor in Sachen Klimaneutralität nachbessern. Dieses große Ziel ist nur über die Digitalisierung und Vernetzung des Gebäudebestands möglich. Gebäude und Quartiere der Zukunft müssen ein klimaschonender, vernetzter und gesunder Lebens- und Arbeitsraum sein. Dafür muss im Immobiliensektor bereits bis 2030 einiges passieren.

Ein reduzierter Verbrauch durch höhere Energieeffizienz sowie nahezu CO2-neutrale Energieerzeugung zur Deckung des verbleibenden Energiebedarfs sind die beiden Eckpfeiler einer erfolgreichen Energiewende in Gebäuden – und für das Quartier der Zukunft. Schaut man sich Stadtviertel und Ortsteile von heute an, ist schnell klar: Die Zeit drängt, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden. Die Immobilienbranche steht dabei vor vielfältigen Herausforderungen. 

Urbanisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – das sind Themen, mit denen sich Betreiber von Immobilien und Quartieren zunehmend auseinandersetzen müssen. In Zukunft wird noch genauer von außen darauf geschaut, wie Unternehmen vor allem das Thema Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Profitabilität ausbalancieren. Der Digitalisierung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, um den wachsenden Wohnraumbedarf, veränderte Mobilität und Klimaschutz zu vereinbaren. Die Energiewende  kann demnach nur gelingen, wenn die Immobilienwirtschaft eingebunden wird und den Schritt hin zur schnellen Digitalisierung mitgeht.

2045 will Deutschland klimaneutral sein, fünf Jahre früher als bisher geplant. Schon bis 2030 sehen die neuen Klimaziele der Bundesregierung eine Reduktion der Emissionswerte um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 vor. Der Immobiliensektor zählt mit einem Anteil von 30 Prozent zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen. Das liegt zum einen an dem teils veralteten energetischen Zustand von Immobilien, aber auch an veralteten, ineffizient arbeitenden Heizungsanlagen und nicht optimal gesteuerten Energieströmen. Aktuell sind immer noch circa 55 Prozent aller Heizungsanlagen älter als 15 Jahre. Lediglich rund 20 Prozent aller Anlagen sind optimal eingestellt und dimensioniert. Daran wird schnell deutlich: Nur eine Kombination aus Dämmung, Anlageneffizienz und Nutzerverhalten kann den Energieverbrauch in Gebäuden nachhaltig senken. Dabei muss es gelingen, durch eine weitestgehend regenerative Erzeugung des verbleibenden Energiebedarfs die jährliche CO2-Bilanz einer Wohnung substanziell zu reduzieren.

Ganzheitliche Energiekonzepte für das klimaneutrale Quartier

Um dem entgegenzuwirken und die CO2-Emissionen langfristig zu senken, spielt die Sektorenkopplung eine entscheidende Rolle: Nur wenn wir die Bereiche der Energiewirtschaft Strom, Wärme und Verkehr gemeinsam und in Abhängigkeit zueinander betrachten und miteinander verzahnen, lassen sich Synergien effizient nutzen. Das ist bisher allerdings noch viel zu selten der Fall. Künftig muss der Fokus viel stärker darauf liegen, die Komponenten Wärme, Elektrizität, Gas und Wasser mit Mobilität und regenerativer Energie zu einem Gesamtsystem im Quartier zu verknüpfen.

Essenziell hierfür ist der Einsatz digitaler Lösungen. Im Sinne des Prinzips „Efficiency First“ ermöglicht Digitalisierung, zunächst, den Verbrauch von Wärme und Strom so weit wie möglich zu reduzieren – ohne Komforteinschränkungen für die Nutzer. Um den eigenen Energieverbrauch zu verringern, sind Transparenz und zeitnahes Feedback notwendig – das geht nur digital. Außerdem lassen sich mittels Datenerhebung energetische Systeme analysieren, Einsparpotenziale identifizieren, geeignete Energiesparmaßnahmen definieren und Prozesse automatisieren. Es zeigt sich: Ohne Digitalisierung ist das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands nicht realisierbar.

Digitalisierung und Vernetzung machen den Unterschied

Für Gebäude bedeutet das eine Vernetzung von der Wohnung bis in den Heizungskeller über funkbasierte Messtechnik. Durch das Erfassen von Energie- und Prozessdaten können Heizungsanlagen optimiert und der Verbrauch reduziert werden: Optimal eingestellt und vernetzt können Heizungssysteme 10-15 Prozent an Brennstoffen einsparen. Das verbessert den CO2-Fußabdruck einer Immobilie schnell und nachhaltig, zahlt so auf die Nachhaltigkeitsagenda der Immobilienunternehmen ein – und nebenbei entlastet es auch das Portemonnaie der Mieter.

Mit seinen digitalen Services vermeidet Techem schon jetzt jährlich 8,7 Tonnen CO2 und wirkt aktiv beim Klimaschutz mit. Dazu tragen sowohl das Submetering, also die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung der anteiligen Wärme-, Warm- und Kaltwasserkosten in Gebäuden, als auch die vernetzten Steuer- und Verbrauchserfassungsgeräte bei. Bei Techem sehen wir unsere Aufgabe darin, der Immobilienwirtschaft smarte, digitale und ressourcenschonende Lösungen zur Verfügung zu stellen. Dabei arbeiten wir auch eng mit Partnern wie PropTechs zusammen und stellen beispielsweise smarte Schnittstellen zur Verfügung, um sie in unser System einzubinden – alles mit dem Ziel die CO2-Emissionen von Immobilien zu senken.

Wir erweitern unser Portfolio kontinuierlich um digitale Produkte und Services, die eine Funkablesung, die automatisierte Erstellung von Abrechnungen oder die unterjährige Bereitstellung von Verbrauchsinformationen ermöglichen. Seit Kurzem installieren wir auch Elektrofahrzeug-Ladestationen, die die individuelle Abrechnung des verbrauchten Stroms auch in Mehrfamilienhäusern möglich macht.

Der Bereich Mobilität wird zukünftig noch stärker mit dem Gebäudesektor verknüpft sein. Mit dem Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz (WEG) hat der Gesetzgeber den Weg für Ladestationen in Mietobjekten erleichtert. So kann eine flächendeckende und zuverlässige Ladeinfrastruktur aufgebaut werden. Eingebunden in ein smartes Quartier können diese zukünftig ein wichtiger Bestandteil eines intelligenten Stromnetzes sein.

Das smarte Quartier: Knotenpunkt einer klimaneutralen Energieversorgung

Das Quartier der Zukunft ist nahezu energieautark. Es ist über die einzelne Liegenschaft hinaus der Integrationspunkt, um eine klimafreundliche Energieversorgung sicherzustellen. Die Energie, die dort gebraucht wird, wird auch dort erzeugt – und zwar genau in der benötigten Menge. Die Zukunft gehört alternativen oder regenerativen Erzeugungsformen wie Photovoltaik oder Solarthermie. Wärmepumpen, die nicht mit fossil erzeugtem, sondern mit Ökostrom betrieben werden. Gut aufeinander abgestimmt, hocheffizient und so regenerativ wie möglich.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind vernetzte Quartiere der erste Schritt hin zu einer nachhaltigen Reduktion des Energiebedarfs und des CO2-Ausstoßes im Immobiliensektor. Die Digitalisierung von Gebäuden ist deshalb ein wesentlicher Hebel, um die politischen Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Und wir können und müssen ihn schon jetzt umlegen: Bereits 2030 müssen Immobilien effizienter und hochautomatisiert betrieben, Energieströme optimal gesteuert und regenerative Energieerzeugung intelligent aufeinander abgestimmt sein. Nur so kann die Energiewende im Gebäude gelingen. Nur so stellen wir die Weichen für ein klimaneutrales Deutschland und zukunftsfähige, lebenswerte Quartiere. Think 2030!

Über den Autor

Matthias Hartmann ist CEO der Techem GmbH. Als Vorsitzender der Geschäftsführung verantwortet er die Geschicke des Eschborner Unternehmens, das in mehr als 20 Ländern tätig ist. Bis zu seinem Wechsel zu Techem hatte Matthias Hartmann Führungspositionen in international tätigen Unternehmen wie der IBM Deutschland GmbH und dem Marktforschungsinstitut GfK SE inne.

Über Techem

Techem ist ein führender Serviceanbieter für smarte und nachhaltige Gebäude. Die Produkte und Lösungen des Unternehmens vermeiden jedes Jahr rund 8,7 Millionen Tonnen CO2. Als Marktführer in der Funkfernerfassung von Energieverbrauch in Wohnungen treibt Techem die Vernetzung und die digitalen Prozesse in Immobilien weiter voran.

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