Think 2030: Venture Capital & ESG als Treiber im Construction & Real Estate Bereich

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Die Baubranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Technologie verändert etablierte Prozesse, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle von Grund auf. Um diese Dynamik zu nutzen, ist es wichtig, sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen und konkrete Ansätze zu identifizieren, wie die neuen Technologien in der eigenen Organisation eingesetzt werden können.

Die technologischen Lösungen variieren in ihrem Reifegrad aber haben sich je nach Entwicklungsstufe bereits zu einem Punkt entwickelt, an dem sie zuverlässig bei Großprojekten eingesetzt werden können. Sie bieten die Möglichkeiten für verbesserte Sicherheit, reduzierte Umweltbelastung, effiziente Zusammenarbeit und Kosteneinsparungen.

Steigende Venture Capital Investitionen beschleunigen die Entwicklung der Technologien

Dies spiegelt sich auch in der Investitionsbereitschaft von Kapitalgebern in diesem Bereich wider. Noch nie war das Investitionsvolumen so hoch wie jetzt. Die Construction Tech Branche befindet sich am Anfang einer großen Entwicklung und die Zeit ist gut, um frühzeitig Investments in spannende Unternehmen zu tätigen. Das VC Investment in Construction Tech von $675.7M im Jahr 2019 entspricht in etwa dem VC Investment in Proptech in 2013. Construction Tech hat das Potential, signifikant in den nächsten fünf Jahren zu wachsen, genau wie Proptech auch seit 2013 ein starkes Wachstum durchlebt hat.

Hohe Relevanz der CO2-Steuer für die Immobilienbranche: Europäische Klimaziele bieten großartige Investmentchancen

Wenn es um den CO<sub>2</sub>-Fußabdruck geht, bietet die Immobilienbranche viele spannende Anknüpfungspunkte. Es gibt zahlreiche innovative Lösungen von Startups, deren Produkte und Services sehr effizient zur Senkung von CO2-Emissionen beitragen. Die Bedeutung und Innovationskraft dieser Startups werden sich jetzt durch den Druck der Politik und der Einführung der CO2-Steuer deutlich steigern.

Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft

Die Staaten der Europäischen Union haben sich im Dezember 2020 dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Die Immobilienbranche bietet dabei hohe Einsparungspotenziale bei bestehenden und neuen Gebäuden.

Green, Smart und Healthy Buildings

Die Ausrichtung von Gebäuden geht in Zukunft verstärkt in Themen wie die Gesundheit ihrer Kunden, Angestellten und Gäste. Zusätzlich werden Gelder für ein durch Corona bedingtes Wachstum von Remote Workern und deren Sicherheit am (heimischen) Arbeitsplatz, beim Einkauf oder auf Reisen notwendig werden. Viele Investoren und Asset-Manager werden hier zukunftsweisende Rahmenbedingungen für den Werterhalt ihrer Immobilien schaffen, um ihre Assets auch nach der Krise langfristig erhalten und ausbauen zu können.

Herausforderung Bestandsimmobilien

Die große Herausforderung der Immobilienbranche ist der Aus- und Umbau ihrer Bestandsobjekte in klimaneutrale Gebäude. Diese Bestandsgebäude machen rund 70 Prozent der Immobilien in Deutschland aus und müssen kurz- bis mittelfristig in „grüne“ und umweltfreundliche Objekte transformiert werden. Mit dem Klimapaket hat die Bundesregierung beschlossen, wie sich die CO2-Preise in Zukunft verändern. So kostet im Jahr 2021 eine Tonne des klimaschädlichen Gases 25 Euro. Bis zum Jahr 2025 steigt die CO2-Steuer dann auf 55 Euro pro Tonne an. Ab 2026 steigen die Preise abhängig von den jährlichen Emissionen. Hier entstehen enorme Chancen für Startups sich im Markt zu etablieren, da die EU die notwendigen Investitionen massiv unterstützen will.

Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche

Die Industrialisierung des Bauwesens bietet Ansätze für klimafreundliche Prozesse

Ziehen wir ein kurzes Fazit: Die Quintessenz von Smart Buildings ist Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit. Die Industrialisierung der Baubranche ist durch neue technologische Möglichkeiten in vollem Gange. Die größte Assetklasse der Welt steht vor der größten Transformation der jüngsten Geschichte - ähnlich, wie es bereits in der Automobilindustrie passiert ist. Vollintegrierter, modularer Bau, neue und umweltfreundlichere Materialien und die datengetriebene Automatisierung des Baus sind hierbei die größten Treiber. Das steigende Interesse an Construction Tech Startups und die damit verbundenen Venture Capital-Investitionen von über 1 Mrd. Euro im Jahr 2020 sind ein Indikator dafür, dass dieser Bereich bereits jetzt einen interessanten Status erreicht hat.

Neue Technologien als Treiber der Industrialisierung

Bei der Industrialisierung der Baubranche spielen Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik eine entscheidende Rolle. Die ersten Lösungen kommen gerade erst im Markt an und versprechen diversifizierte Nutzungsszenarien. KI-gestützte Möglichkeiten, beispielsweise in Form von Baustellenmanagement, um effizientere Abläufe mit ganzheitlichem Blick auf die Produktions-, Logistik- und Wertschöpfungskette etablieren zu können. Oder Planungs- und Analysetools, die mittels Bestands- und öffentlich zugänglichen Datenbeständen aus tausenden möglichen Bauszenarien die ökonomischsten und nachhaltigsten Szenarien auswählen können.

Der wachsende Einsatz dieser Technologien birgt hohes Einsparpotenzial, wofür folgende Kennzahlen Indikatoren darstellen:

• Bis zu 20 Prozent der Gesamtbaukosten können durch Robotik, KI und IoT-Devices eingespart werden (Quelle: Trimble)

• Jährlich können etwa 188 Stunden pro Arbeiter durch KI-Technologien eingespart werden (Quelle „Lets build“)

• 2026 werden voraussichtlich rund 3,7 Milliarden Euro in Künstliche Intelligenz in der Baubranche investiert werden (Quelle: Intrado)

• Die Wachstumsrate des Feldes Risikomanagement durch KI liegt nach aktuellem Stand bei über 35 Prozent jährlich, Tendenz steigend (Quelle: Intrado)

Modularer Bau und großformatiger 3D-Druck

Bei der Industrialisierung der Real Estate-Branche spielt die Vorfertigung von Bauteilen eine immer wichtigere Rolle, um Bauzeiten zu verkürzen und die Gebäudequalität zu erhöhen. Solche standardisierten Gebäudeelemente werden in einem Werk produziert, und müssen auf der Baustelle nur noch montiert werden. Diese Teile können somit kosten- und ressourcensparend aus nachhaltigen Materialien am Fließband hergestellt werden.

Besonders der 3D-Druck hat, wie schon zuvor in der Automobilbranche und in der Fertigung, einen hohen Stellenwert eingenommen. Selbst komplizierte Betonbauteile können so ohne Formbau mit nachhaltigen Materialien gedruckt werden. Das passiert beispielsweise mittels Spritzbeton, der von einem Roboterarm aufgetragen und modelliert wird. Der Formbau wird so perspektivisch in vielen Teilbereichen zunehmend verschwinden. So wird Material eingespart und nachhaltiger Gebäudebau kostengünstiger.

Wir sehen in Zukunft ein Zusammenspiel aus Fertigbauteilen und großformatigem 3D-Druck für Spezialbauteile. So können Gebäude schneller, kosteneffizienter und mit weniger Vorlauf planungssicher gebaut werden. In Singapur hat die Regierung zum Beispiel bereits festgelegt, dass 65% aller oberirdischen Neubauten durch vorgefertigte, einbaufertige Modulbauweise entstehen müssen. Dieser Trend bei der Städte- und Infrastrukturplanung von Smart Cities wird sich weltweit verstärken und deutlich beschleunigen.

Für die Real Estate-Branche bedeutet der zunehmende Einsatz von Robotern eine deutliche Effizienz- und Qualitätssteigerung. Die Automobilindustrie nutzt das Fließband seit 1913. Das Bauwesen ist fragmentierter und komplexer, aber neue Technologien ermöglichen es, diese Komplexität zu entzerren und eine moderne Industrialisierung des Bausektors einzuleiten. Dies erlaubt gleichzeitig die Umsetzung nachhaltiger Vorgaben im Bau, mit neuen Methoden und Materialien.

Industrialisierung des Bauwesens

Autor

BitStone Capital

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Über die REAL PropTech

Wie werden innovative Technologien die Bau- und Immobilienwirtschaft verändern? Welche grundlegenden Umwälzungen bringen neue ESG-Regulatorik und frisches Wagniskapital mit sich? Und welche Geschäftsmodelle sind wirklich zukunftsfähig?

Auf der REAL PropTech 2021, der Zukunftskonferenz unserer Branche, denken wir gemeinsam mit Euch die Bau- und Immobilienwirtschaft neu und lassen die relevanten Akteure und Entscheider zu Wort kommen. Die kleinen und die ganz großen, Neue und Bekannte – Menschen, die sich kluge Gedanken über unsere Branche 2030 machen und sie aktiv mitgestalten.

Think 2030 ist damit nicht nur das Motto der REAL PropTech in diesem Jahr, sondern vor allem eine Einladung an Euch alle, mitzumachen und dabei zu sein!

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